Gartentipps für den Monat:

Oktober

Lästiges Laub? Nützliches Laub!

 

Welcher Gärtner kennt es nicht, das alljährliche Laubharken, das im September schon beginnt, im Oktober jedoch werfen die Bäume das meiste Laub ab, hier liegt also die Hoch-Zeit des Laubrechens bzw. des Rechenbesens.

'Ein Garten muß ordentlich und aufgeräumt sein. Auch im Herbst und Winter.' Dies ist eine immer noch weit verbreitete Gärtnermeinung, die man natürlich auch unter Kleingärtnern antrifft und die dazu führt, dass sämtliche Pflanzenreste, die verwelkt oder, wie das Laub, abgeworfen sind, aufgesammelt und entsorgt, evtl. noch kompostiert werden.

Dabei wird allerdings übersehen, dass der eigene Garten in mehrfacher Hinsicht auch weiterhin hierfür noch Verwendung findet:

 

Wer einmal aufmerksam einen Laubwaldboden betrachtet, kann sehr gut erkennen, dass hier eine Mulch-Laubschicht "ganz normal" ist und sich darunter schöner, fein-krümeliger humushaltiger, nahrhafter Boden findet.

Das Laub ist nicht nur Frostschutz, sondern auch ein wunderbarer, kostenloser Auswaschungs-Schutz für den Boden. Gerade in den niederschlagsintensiven Herbst- und Wintermonaten sorgt eine Laubschicht auf den leergeräumten Äckern auch in unseren Gärten dafür, dass weniger Nitrat aus dem Boden ausgewaschen wird.

Ein Rharbarber-Beet im Oktober (Planzen haben sich schon vollständig zurückgezogen) vor (links) und nach dem Mulchen (rechts) mit gemischtem Laub.
Ein Rharbarber-Beet im Oktober (Planzen haben sich schon vollständig zurückgezogen) vor (links) und nach dem Mulchen (rechts) mit gemischtem Laub.
Fotos: S. Borchers
Fotos: S. Borchers

 

Außerdem ist das Laub ein vorbeugendes Mittel gegen Blattläuse, da es deren natürlichen Feinden wie Marienkäfern oder Ohrwürmern (und anderen Nützlingen) Unterschlupf für den Winter bietet.

 

Was man allerdings beachten sollte, sind die unterschiedlichen Eigenschaften der Blätter, wodurch sich einige Sorten eher, einige weniger zum Mulchen eignen.

  • Günstige Laubsorten sind:
    Obstbäume, Ulme, Hasel, Buche, Birke, Esche, Weide, Ahorn
  • Ungüstige Sorten (weil viel Gerbsäure enthalten ist/ Verrottung  langsamer)
    Walnuss, Platane, Kastanie, Eiche, Nadellaub

 

Zu beachten ist natürlich auch, das kranke, infizierte Blätter, z.B. mit Rost (bei Rosen) oder Mehltau (beim Wein) entsorgt und nicht zum Mulchen verwendet werden.

Im Frühjahr (meist im März) kann man dann den Frühblühern und den Stauden Platz und Licht verschaffen und das Laub von den Beeten räumen (am besten auf den eigenen Komposthaufen). Das Schöne: es wird längst nicht mehr so viel Biomasse wie noch im Herbst da sein, weil über den Winter ein Großteil des Laubs auf der Erde verrottet ist.

Staudenrückschnitt im Herbst?

 

Das oben schon erwähnte, sogenannte "Aufräumen im Garten" soll hier einmal näher unter die Lupe genommen werden.

Immer wieder kommt es auch unter Kleingärtnern zu Diskussionen, wenn es um die Ordnung im Garten geht - dabei stehen sich meist die Verfechter des ökologischen Gärtnerns und die Liebhaber des ordentlichen, aufgeräumten Gartens gegenüber.

Aber sind denn die "Ökos" nicht einfach nur zu faul, ihren Garten 'ordentlich' zu pflegen, oder hat es einen Sinn, dass deren Gärten selbst im Herbst nicht abgeräumt werden?

 

 

Das Stehenlassen der Stauden hat einen Sinn - sogar mehrere:

  • Überwinterungsmöglichkeiten 
  • Nahrungsressourcen
  • und: Ästhetik!

 

 

 

 

 

Zunächst zu den Überwinterungsmöglichkeiten: Die Insekten, die unbestrittenen Nützlinge in unser aller Gärten, brauchen einen Rückzugsort für den Winter, Schmetterlinge, Spinnen, Marienkäfer & Co. sitzen gerne z.B. in den hohlen Stängeln, Spinnen heften ihre Kokons zwischen Halme - und die abgeblüten, standfesten Horste der Stauden sind hierfür optimal (wer hier Angst vor einer Samenflut der verblühten Pflanzen hat, schneidet - wie rechts auf dem Foto zu sehen, einfach die Blütenköpfe ab).

 

 

Gerne wird im Winter den Vögeln Nahrung zur Verfügung gestellt, es wird  meist ein Vogelhäuschen bestückt mit leckerem - gekauftem - Futter; vergessen wird dabei die schon vorhandenen Nahrungsressourcen im eigenen Garten. Dabei ist das Angebot vielfältig:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonnenblumenkerne finden sich viele im Garten, wenn man nur die verblüten Pflanzen bis zum Frühjahr stehen lässt.

 

 

 

 

Hagebutten (vor allem die der Wildrosen) sind eine vitaminreiche Nahrung für viele Standvögel.

Fotos (4): S. Borchers
Fotos (4): S. Borchers

 

 

 

 

 

Samenstände in Hülle und Fülle, genau das richtige für die Vögel im Winter!

 

Zu guter letzt folgt noch die Ästhetik - ein nicht zu vernachlässigender Faktor in der dunklen, grauen Jahreszeit. Hier sprechen die Bilder einfach für sich:

 

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